Jedes Mal wenn ich meinen samstäglichen Einkauf im Einkaufszentrum meiner Wahl absolviere und das nicht erst kurz vor Ladenschluss tue begegne ich ganz besonderen Menschen. Besonders im Sinne das sie meinen Blutdruck in einer Art zum kochen bringen wie es kaum ein anderer schafft. Menschen, die glauben sie könnten noch im Supermarkt Lebensmittel die sie noch nicht besitzen zu verzehren. Ich möchte euch die zwei üblichsten Arten mal aus meiner Sicht vorstellen.
In der Obst- und Gemüseabteilung treibt der Traubenklau sein Unwesen. Bei Traubenklaus handelt es sich meist um älterer Menschen, die mit einem gespielten Kennerblick alle Trauben beäugen und der flachen Hand über mehrere Bündel streichen um dann mit einem verstohlenen Blick nach links und rechts eine Traube abzurupfen und in den Mund zu stopfen.
Die meisten behalten die Traube nicht mal in der Handfläche verborgen und verziehen sich von dem Stand um sich das Ding heimlich rein zu schieben. Nein! Kauend stehen sie direkt davor und hören auf sobald irgendjemand in ihre Richtung blickt. Die Tatsache dass sie sich die Traube noch am Tatort einwerfen und die Selbstsicherheit mit der sie das machen wirkt schon fast so, als wäre das ganze erlaubt. Der Blick und das unterbrochene Kauen aber sprechen eine andere Sprache. Schon komisch.
Auch wenn mich dieser dreiste Diebstahl ziemlich ärgert, das Ganze hat manchmal etwas amüsantes. Mit Schadenfreude beobachte ich gerne mal wie manche Traubenklaus es nicht schaffen eine Traube schnell und unauffällig abzurupfen. Nach einigem Gezerre bringen solche Täter gerne die halbe Auslage durcheinander, nur um schließlich doch die zweite Hand zu Hilfe nehmen zu müssen. Der beste Traubenklau den ich bisher erlebt habe, hat es gar geschafft die Traube während der Aktion zu zerquetschen.
An den Getränkeregalen treffe ich auf den Verdurstenden. Der ist eigentlich gar nicht am verdursten sondern kann einfach nicht warten bis er an der Kasse vorbei ist. Der Verdurstende krallt sich en passant durch die Regale eine Saft- oder Sportgetränk-Pulle, dreht sie lässig auf und gluckert vor sich hin bis die Flasche halb leer ist.
Ich kann ja verstehen, dass man sowas macht um kleine quengelnde Kinder ruhig zu stellen, aber Jugendliche und Erwachsene sollten doch eine gewisse Willenskraft an den Tag legen können, sich zusammenzureißen und warten bis sie das Zeug bezahlt wurde. Vor allem weil ich immer wieder halbleere Flaschen in den Supermarkt-Regalen sehe finde ich das ärgerlich. Offenbar scheinen viele das angebrochene Getränk nicht mal mit zur Kasse schleppen zu wollen.
Es gibt noch mehr Archetypen von Food-Nappern, die kommen aber nicht häufig vor. Einzigartig im Gedächtnis wird mir wohl der Eierdieb bleiben, der Eier ohne Pappschale unter einer Tasche in seinen Einkaufswagen legte und sich wunderte als eines zerbrach.
Das Supermarkt-Personal interessieren diese Diebereien natürlich kein Stück. Der einzelne Arbeiter hat nichts von dem Ärger mit dem Kunden. Wenn der Kunde aus Ärger nicht mehr kommt ist das sogar noch dramatischer. Vielleicht fällt es auch einfach nicht ins Gewicht oder die Preise werden dazu einfach angepasst. Aber wenn wir das alle machen würden?
Ach ich hör mich schon wieder an wie ein alter Mann auf der Parkbank der einen Stock schwingt und Predigten über Moral hält. Nun… es gibt grimmere Schicksale.